Ökologischer Prozess

Die Fischzucht Reinhardsbrunn GmbH mit Sitz im Fischerhof Reinhardsbrunn bewirtschaftet heute ca. 100 ha Teichfläche im Landkreis Gotha und darüber hinaus. Als Vollbetrieb (Zucht vom Ei bis zum Speisefisch) vermarkten wir nahezu ausschließlich Fisch aus heimischen Gewässern.

Blick auf die Cumbacher Teiche im Landkreis Gotha - mit eines unsere größten Teiche (ca. 13 ha pro Teich)

Teichfische

Besonderes Augenmerk richtet sich dabei auf die Zucht gesunder Fische in naturbelassenen Teichen. Hier sei als Hauptfisch der Karpfen genannt. Für die Zucht werden über einen längeren Zeitraum Karpfenmännchen und Karpfenweibchen selektiert, um dann nach besonderen Kriterien die Auswahl der Laicher zu treffen („Körung"). Der ausgewählte Karpfenzuchtstamm (Laicher) wird dann in gesonderten Teichen gehalten. Bei uns erfolgt dies in einer ca. 4 km Entfernung vom Fischerhof gelegenen Teichkette unter ständiger Kontrolle von Helfern der Fischzucht.

Die Karpfenbruterzeugung wird nach einem weit über 100 Jahre alten Verfahren zur Karpfenbrutgewinnung auf natürlichem Wege erreicht (nach DUBISCH). Das heißt, Karpfenweibchen und Karpfenmännchen werden nach Erreichen der Laichreife in einen extra vorbereiteten, fischleeren Teich gesetzt, wo sie ablaichen. Nach 4 Wochen werden im Jahresmittel 500.000 St. Karpfenvorstreckbrut (Kv 0,5-1g = 3-4 cm) abgefischt.

Diese Vorstreckbrut wird daraufhin in Streckteiche umgesetzt und entwickelt sich durch Naturnahrung und Getreide zum einsömmrigen Karpfen. Danach kommen sie zum ersten Mal in den Winterteich hier bei uns in Reinhardsbrunn. Winterteiche sind dadurch gekennzeichnet, dass sie entsprechend tief sind und immer ausreichend Wasser als Zufluss haben - bei uns das sogenannte Badewasser.

Nach weiteren zwei Sommern und einem Winter sollte der Spiegelkarpfen dann 1,5 - 2 kg wiegen und kann somit als Speisefisch entsprechend verarbeitet werden. Diese Karpfen führen kein Biozertifikat - haben sie aber auch nicht nötig! Wie vor hunderten von Jahren schwimmen sie in denselben Teichen mit den klaren, qualitativ einwandfreien Zuflüssen und ernähren sich wie damals von NATURnahrung und heute - sicherlich etwas mehr als damals - von adäquat produziertem Getreide.


Die Nebenfische wie Hecht, Zander, Schleie, Barsch usw. werden unter Beachtung von Art- und Größenklassen allesamt auch auf natürliche Weise in unseren Teichen reproduziert. Dies stößt besonders bei Anglervereinen auf großes Interesse, weil eine große Artenvielfalt an Fischen und Fischgrößen „aus einer Hand" kommt, also Fische von uns als Fischzucht in unseren Teichen gezüchtet und abgegeben werden können und somit seuchenbiologisch sicherer sind als bei "reinen Verkäufern".  

​Noch zu erwähnen ist, dass unsere Gartenteich- und Zierfische (Koi, Goldfische usw.) nach dem gleichen Prinzip natürlich aufgezogen werden. 

Blick auf den Reinhardsbrunner Teich
Abstreifen eines Bachforellenweibchens (Rogner). Hier ist schön zu sehen, dass die Rogner laichreif sind, weil die in der Leibeshöhle befindlichen Eier mit leichtem Druck einzeln abgegeben werden.

Forellenarten

Die Zucht dieser Fische (also Regenbogenforelle, Bachforelle, Saibling) basiert im Gegensatz zum Karpfen auf der künstlichen Erbrütung. Hier werden nach entsprechender Zuchtauswahl und -haltung nach Eintritt der Laichreife die Geschlechtsprodukte der Weibchen (Eier = Rogen) und Männchen (Sperma = Milch) künstlich abgestreift und befruchtet. Die befruchteten Eier kommen dann in künstliche Brutapparate - bei uns in Zugergläser. Diese Apparate sind so konstruiert, dass die Eier optimal mit sauerstoffreichem Wasser umströmt sind und somit beste Entwicklungsmöglichkeiten bekommen.

 

Abhängig von Wassertemperatur und Fischart dauert die Entwicklung des Eies bis zum Schlupf der Fischbrut zwischen 25 und 70 Tage. Bei uns in der Fischzucht Reinhardsbrunn GmbH werden so die Bachforellen aufgezogen, die Aufzucht der Regenbogenforellen und Saiblinge übernimmt die Fischzucht Nordhausen-Salza GmbH, die mit zum Firmenverbund gehört.

 

 

Die Aufzucht der Bachforellen erfolgt bei uns in einer von Quellwasser gespeisten Anlage mit Erdteichen, in Nordhausen-Salza in einer mit Quellwasser gespeisten Rinnenanlage. Gefüttert wird mit Kunstfutter („Pellet"), so dass z. B. Regenbogenforellen in knapp 1 1/2 Jahren zum Speisefisch (300-400g) heranwachsen. Die immer beliebter werdende Lachsforelle (rotfleischig, weil entsprechend gefüttert) braucht natürlich etwas länger.